Die Dojokun sind praktische Anleitungen zur Übung der rechten Haltung. Sie schaffen dabei die Verbindung zwischen der Philosophie des Weges und dem körperlichen technischen Training. Ihre heutige Form geht im Wesentlichen auf den okinawaischen Kampfkunstmeister Sakugawa zurück und versteht sich als Auftrag, die Lehre des Weges (do/dao) nicht nur zu verstehen, sondern auch zu leben. Ohne Dojokun ist somit Bu-do nicht möglich.
Es wird gesagt, dass die erste Dojokun von Bodhidharma / Damo (470 - 543 n.Chr.) aus dem Shaolin-Kloster stamme.
Dieses drängt sich angesichts des Inhaltes der Dojokun auch auf, ähnelt er doch stark den vier Grunderkenntnissen nebst den sich darauf beziehenden Anweisungen zur Erlangung des Heils (sogenannter “Achtfacher Pfad”) des Buddhismus (hier in dessen Ausprägung als Chan- oder Zen-Buddhismus - Vergleiche dazu die Ausführungen unter dem Artikel zum Chinesischen Erbe.).
HITOSU, JINKAKU KANSEI NI TSUTOMURO KOTO.
- Es ist wichtig, nach der Vervollkommnung deines Charakters zu streben.
HITOSU, MAKOTO NO MICHI O MAMURO KOTO.
- Es ist wichtig, in Redlichkeit, Ehrlichkeit und Treue den Weg zu verteidigen.
HITOSU, DORYOKU NO SEISHIN O YASHINAU KOTO.
- Es ist wichtig, sich um die Pflege der richtigen Geisteshaltung zu bemühen.
HITOSU, REIGI O OMONZURU KOTO.
- Es ist wichtig, auf Respekt, Anstand und Höflichkeit größtes Gewicht zu legen.
HITOSU, KEKKI NO YU O IMASHIMURU KOTO.
- Es ist wichtig, die Kampfbereitschaft und den ungestümen Mut zu zügeln.
Ein verinnerlichendes Verständnis der Dojokun ist somit ebenso Übung wie das Training der bloßen Technik und weiterer Fortschritt auf dem Weg der Kampfkunst nur durch fortdauerndes Bemühen um das Verständnis dieser Regeln möglich.
Die Dojokun sollen dem übenden helfen, innere Hindernisse auf seinem eigenen Weg zur Findung des eigenen Selbst bzw. der eigenen, natürlichen Bestimmung und zu überwinden und beschreiben zu diesem Zwecke ein Idealbild des Verhältnisses eines Menschen zu anderen, zum Leben und zur Welt.